Bericht vom Bundeskongress 2012 "Ganztagsschule in Europa" des GGT e.V. am 28.-30.11.12 in Saarbrücken

Ein Bericht von Gunild Schulz-Gade

Mehr Kooperation zwischen Bund und Ländern beim Ausbau von Ganztagsschulen!

Mit dieser Forderung eröffnete der Saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) den diesjährigen Bundeskongress in der Landeshauptstadt Saarbrücken und betonte die Notwendigkeit, dass sich der Bund stärker an der Finanzierung von Bildungsvorhaben der Länder beteiligen müsse. Das derzeit im Grundgesetz verankerte Kooperationsverbot werde den vielfältigen Herausforderungen unseres Bildungssystems nicht gerecht. Es bedürfe nicht nur einer Zusammenarbeit im Hochschulbereich, sondern auch in der frühkindlichen wie  der schulischen Bildung. Der von Anette Schavan (CDU) im September vorgelegte Gesetzentwurf zur Lockerung des Kooperationsverbotes sei unzureichend. Nach Auffassung von Commerçon müsse in die Bund-Länder-Kooperation auch der Ausbau von Ganztagsschulen wie auch die Umsetzung der UN-Behinderten-Rechts-Konvention zum gemeinsamen Lernen aller Kinder einbezogen werden.

Bild1 GGT Kongress 2012Auch der 1. Vorsitzende des Bundesverbandes, Dr. Stefan Appel, unterstrich in seiner Begrüßungsrede die Notwendigkeit einer Aufhebung des Kooperationsverbotes. Ziel müsse es laut Appel sein, die Zahl der Ganztagsschulen in den nächsten Jahren bundesweit von 14.000 auf 20.000 zu erhöhen. Dies sei nur möglich, wenn der Bund entsprechende Mittel dafür zur Verfügung stelle.

Für das Tagungsthema „Ganztagsschulen in Europa“ hätte man wohl kaum einen geeigneteren Tagungsort finden können, als die sich im Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Luxemburg befindliche Landeshauptstadt. Von hier aus boten sich besondere Möglichkeiten, den Blick auf benachbarte Schulen zu richten und dort auch Besuche durchzuführen.

Auch in den Hauptvorträgen wurden Landesgrenzen gedanklich überschritten.

Bild2 GGT Kongress 2012So stellte Professor Rolf Werning (Hannover) in seinem Vortrag „Inklusive Pädagogik in der Ganztagsschule“ Bezüge zu den Ländern Italien und Kanada her und Frau Professor Dr. Sigrid Amos (Tübingen) befasste sich in ihrem Vortrag „Ganztagsschule in Europa“ ausdrücklich mit dem Vergleich der Schulsysteme in Deutschland, Frankreich und Schweden.

Auch Professor Jürgen Oelkers (Zürich) richtete in seinem Vortrag „Ganztagsschulen und Bildungslandschaften“ den Blick immer wieder auf die Bildungssysteme benachbarter Länder (Schweiz, Österreich).

In den stärker auf die schulpädagogische Praxis zielenden Angeboten (Workshops, Gesprächskreise etc.), wurde sich mit grundlegenden Themen und aktuellen Fragen ganztägig arbeitender Schulen befasst, so z.B. mit: Aspekten der Förderdiagnostik, differenzierendem Unterricht, Lernzeiten statt Hausaufgaben, neurophysiologische Lernprogramme, die Verwendung elektronischer Boarde, ganztagsschulspezifische Raum- und Schulhofkonzepte u.v.m.

Bild3 GGT Kongress 2012

Auch in diesem Jahr bot der Bundeskongress den Besuchern die Möglichkeit, sich über aktuelle Forschungsergebnisse zu informieren, Einblicke in die schulpraktische Arbeit anderer Schulen zu erhalten und sich mit anderen an diesem Thema Interessierten auszutauschen.

Autorin: Gunild Schulz-Gade, Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Hessen
Datum: 03.12.2012

© www.hessen.ganztaegig-lernen.de

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