Die Schule ist heute mehr denn je ein pluraler Lebensraum, der gestaltet werden will. Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Ethnien, Religionen und Migrationsbiographien kommen in den Klassenzimmern zusammen. Eine Vielfalt die bereichert, aber auch besondere Anforderungen an Lehrkräfte und Pädagogen im Schulalltag stellt. Professionelles Handeln in Beziehung mit der Schülerschaft oder in Kommunikation mit deren Familien erfordert auch eine Optimierung interkultureller Kompetenzen. Ziel ist, sich dieser wertvollen Ressourcen bewusst zu werden und sie für die Gestaltung des Schulalltags stärker in den Blick zu nehmen.
Eine Wiederholung zentraler Aspekte und Begriffe der interkulturellen Kompetenz soll einen ersten Einstieg in das Thema bieten. Auf der Grundlage verschiedener Studien zur Migration und der Lebenswelt von Migrantenfamilien werden dem Fachpublikum theoretische Perspektiven skizziert. Hierbei werden kulturelle, religiöse und strukturelle Hintergründe beleuchtet sowie unterschiedliche Wertesysteme und Kommunikationsformen thematisiert. Für das interkulturelle Lernen ist dreierlei wichtig: zunächst die Selbstwahrnehmung und Reflexion der eigenen kulturellen Prägung. Diese ermöglicht einen Perspektivwechsel hin zu einer empathischen Grundhaltung. Ebenso ist das Wissen um die Herkunftskultur des Gegenübers für das Verstehen von Handlungs- und Kommunikationsmustern hilfreich. Ziel ist es im Umgang mit Konfliktfeldern oder kritischen Situationen in der Schule dazu kreative und adäquate Bewältigungsstrategien entwickeln zu können.
Wie interkulturelle Kompetenz als hilfreicher Ansatz in der Ganztagsschule das professionelle Handeln von Lehrkräften und pädagogischem Personal stärken kann, wird in der gemeinsamen Diskussion und in den Workshops vertieft.
Gülbahar Erdem M.A. phil.
Kurzportrait:
Gülbahar Erdem. Islamwissenschaftlerin, Theologin, Referentin für interkulturelle Kompetenz und interreligiösen Dialog.
Derzeit Promovendin am Department für islamisch Religiöse Studien der FAU Erlangen-Nürnberg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind praktische islamische Theologie, muslimische Seelsorge in Theorie und Praxis. Als Expertin berät sie Einrichtungen und Initiativen. Sie ist als Referentin für interkulturelle Bildung und interreligiösen Dialog tätig. Sie gibt Fortbildungen für verschiedene Berufsgruppen im Bereich interkulturelle Kompetenz, Kommunikation und Migrationsgeschichte.
Zu ihren Schwerpunktthemen gehören Migration und Gesundheit, interkulturelle Öffnung von Einrichtungen, kultur- und religionssensibler Umgang im Gesundheitssystem, religiöse Bildung.
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