„Gesunde Schule ist mehr als Sport“ - Gesundheitsförderung in der Schule

TeaserbildEin Bericht von Gunild Schulz-Gade

Im Vorfeld der 6. Hessischen Gesundheitsspiele „Einfach bewegend“ fand am 17. Mai 2017 an der Geschwister-Scholl-Schule in Melsungen ein Symposium für Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter/-innen statt, das sich mit dem Thema „Gesundheitsförderung in der Schule“ befasste. Die von Christian Petrak und Alexander Jordan (Zentrale Fortbildungseinrichtung für Sportlehrkräfte) organisierte Veranstaltung bot den Teilnehmer/-innen mehrere Workshops zu ausgewählten Aspekten wie zum Beispiel „Beweg dich, Schule!“ oder „Erholung und Entspannung“. Hier erhielten die Teilnehmer/-innen vielfältige und in der Praxis einfach umsetzbare Anregungen, wie der Unterricht und schulische Alltag bewegungsreich gestaltet werden kann, aber auch, wie sinnvoll Räume für Rückzug und Ruhe geschaffen werden können. In einem weiteren Workshop zum Thema „Stressmanagement“ wurden die Pädagoginnen und Pädagogen für mehr Selbstachtsamkeit sensibilisiert und ihnen wurde aufgezeigt, wie sie kompetenter und leichter mit alltäglichen Belastungen umgehen können.

Im Hauptvortrag referierte Dr. Dieter Breithecker, Leiter der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. (BAG), zu dem Thema „Räume brauchen Raum für Bewegung – der Raum als dritter Pädagoge“. Er verdeutlichte, dass Bewegung bei Kindern und Jugendlichen eine unentbehrliche Voraussetzung für ihre körperlich-geistige Entwicklung sei. Ihm nach müsse es darum gehen, Schule als Lern- und Lebensraum sowohl am Vor- als auch am Nachmittag bewegungsanregend zu gestalten. Anstelle von „organisierter Bewegung“ plädierte der Experte für intuitive, spontane, selbstorganisierte und bedarfsgerechte Bewegungsmöglichkeiten für die Kinder. Breithecker wies darauf hin, dass das Sitzen in der Medizin populär bereits als das neue Rauchen gelte. „Stundenlanges Sitzen kann nicht durch Sport und Fitness kompensiert werden, weil muskuläre Aktivitäten sich nicht regelmäßig entfalten können.“ Insbesondere im Primarbereich sei es daher wichtig, im schulischen Alltag „Bedingungen für mehr Bewegung zu schaffen.

Als gutes Beispiel für eine kindgerechte und „bewegungsoptimierte“ Schule nannte der Referent die Fridtjof-Nansen-Grundschule in Hannover. Hier sei es dem Schulleiter und dem Kollegium gelungen, die Schule im Innen- wie auch im Außenraum mit einer Vielzahl an „Bewegungsverführern“ zu versehen, die die Kinder zu spielerischem Erkunden, Entdecken und Erobern einladen und es ihnen ermöglichen, ihren intrinsischen Bewegungsbedarf in vielfältiger Weise ausleben zu können. Abschließend ermunterte Breithecker die Pädagoginnen und Pädagogen dazu, sich der Herausforderung zu stellen, „Sitzträgheitsfallen“ in ihren eigenen Schulen abzubauen und darüber nachzudenken, in welcher Weise sich diese als „bewegungsverführende“ Lern- und Lebensräume gestalten ließen.

 

Autorin: Gunild Schulz-Gade, Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Hessen
Datum: 31.05.2017
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