Flüchtlingskinder in der Ganztagsschule

Chancen und Herausforderungen in der Gestaltung trauma- und kultursensibler ganztägiger AngeboteLogo Start

Ein Bericht von Stephanie Welke

Ganztagsschulen können abwechslungsreiche Angebote realisieren, von denen alle Kinder in der Entwicklung ihrer Interessen und Stärken profitieren. Sie bieten zudem die Chance, die Resilienz der Kinder zu stärken. Dabei spielen soziales Lernen, ein wertschätzender Umgang miteinander und die Gelegenheit, sich in vielfältiger Weise auszuprobieren und sich als selbstwirksam zu erleben, eine große Rolle. Dies hilft Kindern, schwierige Lebenssituationen zu bewältigen, und stärkt sie in ihrem Vertrauen darin, sich zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu fühlen.

In diesem Sinne fand am 15. Juni 2016 in Kassel an der Schule am Wall eine Fortbildung für Lehrkräfte und im Ganztag beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Horte und der Schulkindbetreuung im Rahmen des Pakts für den Nachmittag statt. Die Referentinnen und Referenten von „stART international - emergency aid for children“ konnten dabei auf ihre langjährigen Erfahrungen als Hilfsorganisation in zahlreichen Kriegs- und Krisengebieten der Welt zurückgreifen. Nach einer kurzen und einfühlsamen Einführung in das Thema Trauma und dessen Symptome wurden in kleineren Workshop-Gruppen auf den pädagogischen Alltag der Schulen ausgerichtete Handlungsanregungen vermittelt. Von rhythmischen Bewegungsspielen über ruhige, einfach gestaltete Puppenspiele bis hin zu Wahrnehmungsübungen wurde eine breite Palette von möglichen Angeboten für belastete Kinder vorgestellt und teilweise auch gleich ausprobiert. So konnten die Anwesenden einen Eindruck von der Wirkung auf sich selbst und die Gruppe gewinnen. Dabei wurden auch Ideen und Erfahrungen ausgetauscht, wie die gewonnen Erkenntnisse in die schulische Praxis übertragen werden können. Die Teilnehmenden erhielten weitere hilfreiche Hinweise darauf, wie sie selbst mit schwierigen Arbeitssituationen und Lebensgeschichten der Kinder im Sinne der „Selbstfürsorge“ umgehen können.

Die Fortbildung wurde ergänzt durch Informationen und Erfahrungen der Schule am Wall. An diesem Grundschulstandort werden seit vielen Jahren Konzepte entwickelt und erprobt, um den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien aus den unterschiedlichsten Kulturen dieser Welt, die hier beschult werden, gerecht zu werden. Einige der Teilnehmenden nutzten die Pause zwischendurch, um zusammen den Referentinnen und Referenten Bewegungsspiele direkt mit den Kindern auf dem Schulhof auszuprobieren.

Weitere interessante Informationen finden sich auch auf der Homepage www.start-international.org.
 

Autorin: Stephanie Welke, Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Hessen
Datum: 22.6.2016

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