Ein Bericht von Christine Küch
Am Goethe-Gymnasium Bensheim fand am 22. November 2013 unter dem Titel „NetzWerk-Demokratie - Wir spinnen weiter …“ der 6. Hessische Demokratietag statt. Der Tag bot den rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – darunter vor allem in der SV aktive Schülerinnen und Schüler, aber auch Eltern, Lehrkräfte und Fachkräfte freier Träger - Raum, sich in Workshops und Gesprächen zu Themen rund um die demokratische Gestaltung und Entwicklung von Schule auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Die Big-Band des Goethe-Gymnasium sorgte zunächst für einen schwungvollen musikalischen Auftakt der Veranstaltung. Daran schloss sich die Begrüßung durch die Moderatorinnen Caya Hälker (Goethe-Gymnasium) und Fevzije Zeneli (LSV) an.
In der folgenden Gesprächsrunde stellten sich Armin Alizadeh (Sprecher der Landesschülervertretung), Christina Wenker-Burry (Landeselternbeirat) Dr. Ralph Alexander Lorz (Hessisches Kultusministerium), Matthias Wilkes (Landrat Kreis Bergtraße) und Jürgen Mescher (Schulleiter Goethe-Gymnasium) den Fragen von Helmolt Rademacher (HKM-Projekt Gewältprävention und Demokratielernen).
Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, wie demokratische Netzwerke und demokratiefördernde Projekte an Schulen gestärkt werden können. „Demokratie lernt man, indem man sie lebt. […] Ich denke, wir müssen Schule stärker auf der Basis von Kinderrechten denken und gestalten“, so das Statement von Dr. Lorz. Landrat Wilkes pflichtete dem bei: „Ich meine, dass Schüler sich – aus einem demokratischen Verständnis heraus – nicht alles gefallen lassen und eigene Interessen engagiert vertreten sollten.“ Auch Christina Wenker-Burry betonte, dass der Landeselternbeirat sich mehr gelebte Demokratie wünsche.
Armin Alizadeh wies als Sprecher der Landesschülervertreter auf die Problematik hin, eine vom Lehrer abweichenden Meinung zu vertreten: „Echte demokratische Strukturen sehe ich an hessischen Schulen viel zu selten. Die Schüler sind leider meist zu defensiv und laufen der Meinung ihres Lehrers hinterher […].“
Am gastgebenden Goethe Gymnasium hingegen wird Partizipation schon vorbildlich gelebt. „Unsere Schule hat es geschafft, dass die Schülervertretung als demokratische Interessenvertretung nicht vom Engagement Einzelner abhängt. Diese Kontinuität einer gewachsenen Mitbestimmungskultur halte ich für sehr wichtig“, so Schulleiter Jürgen Mescher. Er wünsche sich von den Schülern „Mut, für ihre Rechte einzutreten, selbst dann, wenn man eine Note zurückfallen sollte. Das Eintreten für demokratische Prinzipien ist elementar für die persönliche Entwicklung und wirkt viel länger als jedes Zeugnis.“
Im Mittelpunkt des Tages standen dann im nun folgenden Programm vor allem die Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern bei der Mitgestaltung von Schulkultur.
In zwölf Workshops, die zum großen Teil von Jugendlichen und jungen Erwachsenen angeboten wurden, fand ein lebendiger Informations- und Erfahrungsaustausch statt. Das Angebot reichte vom „Klassenrat“ über die Themen „Demokratie – Was geht mich das an?“ und „Gemeinsam mehr erreichen – SV vernetzen“ bis hin zu „Was macht eigentlich ein Kinder- und Jugendparlament?“. Die Möglichkeiten, demokratiefördernde Projekte über das Internet zu verbreiten, aber auch Risiken wie Cybermobbing und Anwerbeversuche von rechtsextremen Gruppen im Netz waren ebenfalls Schwerpunkte in verschiedenen Workshops.
Zum Abschluss des Tages bot das „World Café“ den Teilnehmenden noch die Möglichkeit, sich vertiefend auszutauschen.
Über die Arbeit der am Demokratietag beteiligten Kooperationspartner konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während des ganzen Tages an verschiedenen Ausstellerständen informieren.
Die Veranstaltung wird jedes Jahr von einem Planungsteam initiiert, zu dem Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe), des HKM-Projekts „Gewaltprävention und Demokratielernen“ (GuD), der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Hessen, der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendbeteiligung in Hessen (LAG-Hessen), der Landesschülervertretung, des Hauses am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung, des Netzwerks gegen Gewalt des hessischen Innenministeriums und des Vereins „Makista – Macht Kinder stark für Demokratie e.V.“ gehören.
Nicht zuletzt auch aufgrund des Engagements des Goethe-Gymnasiums, das als gastgebenden Schule aktiv an der Vorbereitung des diesjährigen Hessischen Demokratietags mitwirkte und einen gut organisierten Veranstaltungsrahmen bot, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende des Tages viele Anregungen für die Arbeit an ihren Schulen mitnehmen.
Autorin: Christine Küch, Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Hessen
Datum: 02.12.2013
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